Im Mai 2018 zeigt die monatliche Filmreihe homochrom das Regiedebüt von Rupert Everett ("Die Hochzeit meines besten Freundes") über die Exiljahre von Autor Oscar Wilde:
THE HAPPY PRINCE (Vorpremiere)
(D/BE/IT 2017, 106 min, Regie: Rupert Everett, OmU, FSK 12)
Die letzten Jahre von Oscar Wilde im Exil.
So 13/05/18, 18:30, Schauburg, Dortmund
Mo 14/05/18, 21:15, Bambi, Düsseldorf
Mi 16/05/18, 20:15, Astra, Essen (ausnahmsweise verlegt)
So 20/05/18, 20:30, Lichtburg, Oberhausen
Di 22/05/18, 21:00, Filmpalette, Köln
Mi 23/05/18, 21:00, Casablanca, Bochum
"Diese ergreifende Dramatisierung von Wildes letzten Jahren im Exil ist eine kraftvolle Parabel der Leidenschaft und Erlösung" – 4 von 5 Sterne von The Guardian
Der bekannte irische Autor Oscar Wilde (Rupert Everett) hat seine zweijährige Gefängnisstrafe wegen Unzucht abgesessen, zu der er wegen seiner Affäre zum jungen Lord Alfred "Bosie" Douglas (Colin Morgan) verurteilt wurde. Noch in der Nacht nach der Entlassung flüchtet er nach Paris. Dort versucht er vergeblich, der gesellschaftlichen Ächtung zu entgehen. Auch sein ehemaliger Geliebter und Literaturverwalter Robbie Ross (Edwin Thomas) geht mit nach Kontinentaleuropa. Nach langer Trennung sieht Oscar auch seinen geliebten Bosie in Neapel wieder, nur um sich endgültig von ihm zu trennen. Völlig verarmt lebt Oscar in Paris weiter über seine Verhältnisse.
"eine große Liebeserklärung an den irischen Dichter, allerdings keine, die glorifiziert... Rupert Everett versteckt gar nicht erst, dass er einen gebrochenen Mann verkörpert." – Tagesspiegel
Wer Rupert Everett kennt, wird ahnen, warum ihm THE HAPPY PRINCE solch ein Herzensprojekt war. Zum einen weil sich Everett als selbstbewusster Homosexueller in seiner Karriere benachteiligt fühlte. Er spielte bereits 1984 mit 25 einen schwulen Schüler (siehe unten). (Manche sagen, mit ihm zu arbeiten war schwierig.) Außerdem spielte Everett nicht nur in den Wilde-Verfilmungen "Ein perfekter Ehemann" und "Ernst sein ist alles", sondern verkörperte 2012 den Schriftsteller selbst im Bühnenstück "The Judas Kiss". Zuerst wollte Everett sich die selbstironische, tragikomische Hauptrolle von THE HAPPY PRINCE auf den eigenen Leib schreiben und jemand anderes sollte Regie führen. Als sich niemand fand, übernahm Everett auch die Regie, fand aber keinen neuen Hauptdarsteller. Insbesondere dank 1,6 Millionen Euro Fördergelder vom FilmFernsehFonds Bayern und Eurimages sowie der Beteiligung der BBC konnte Everetts Debütfilm schließlich doch in Personalunion umgesetzt werden. Gedreht wurde hauptsächlich in Bayern, Belgien und Italien.
Neben der Geschichte von Mathematiker Alan Turing (CODEBREAKER, "The Imitation Game") ist die von Schriftsteller Oscar Wilde ein weiteres tragisches Beispiel der harten Bestrafung von Homosexualität in Großbritannien im späten 19. und 20. Jahrhundert.
"Rupert Everett ist ein außergewöhnlicher Oscar Wilde in seinem eigenen Regiedebüt." – Branchenblatt Screen Daily
Oscar-Gewinner Colin Firth ist nicht nur wegen "The King's Speech", "Bridget Jones", "Shakespeare in Love" oder "Der englische Patient" bekannt, sondern vor allem auch für seine homosexuelle Rolle in "A Single Man". Kennen gelernt haben sich Firth und Everett bereits 1984 zu "Another Country", in dem Everett einen schwulen Schüler spielte. Firth hat THE HAPPY PRINCE ko-produziert.
Tom Wilkinson hat nicht nur in Erfolgen wie "Ganz oder gar nicht" gespielt, sondern auch im lesbischen "Jenny's Wedding", im schwulen "Der Priester" (1994) sowie selbst einen schwulen Charakter in "Best Exotic Marigold Hotel".
Die Nebenrollen sind toll besetzt mit Emily Watson ("Gosford Park"), Béatrice Dalle (BYE BYE BLONDIE, "Begegnungen nach Mitternacht"), John Standing ("Der Elefantenmensch") und Colin Morgan (LEGEND).
Die Produzenten Sébastien Delloye und Diana Elbaum haben unter anderem auch am queeren Film XENIA mitgearbeitet, Bettina Brokemper an QISSA, Robert Fox an "The Hours", Philipp Kreuzer an "Ludwig II", Zygi Kamasa an "The Limehouse Golem" und Stefaan Schieder an "Aimée & Jaguar" und "Boat Trip". Christine Langan zeichnete sich auch für die Erfolge PRIDE, ABSOLUTELY FABULOUS: DER FILM, THE HAPPY PRINCE und den vierfach Oscar-nominierten "Philomena" verantwortlich. Die Filmmusik stammt von Gabriel Yared, der bereits für die queeren Filme "Einfach das Ende der Welt", "Sag nicht, wer du bist" und "Der talentierte Mr. Ripley" komponiert hat.
Die Vorstellungen finden im Original mit deutschen Untertiteln (OmU) statt; der Trailer ist nur in der deutschen Synchronfassung verfügbar.
Hier zusätzlich ein englisches Featurette sowie ein deutsches Fernseh-Interview (beides mit Filmausschnitten).